Blepharitis: Lidrandentzündung
Symptome erkennen, Ursachen behandeln
Was ist eine Lidrandentzündung?
Als Lidrandentzündung, medizinisch Blepharitis genannt, bezeichnet man entzündliche Erkrankungen der Lidränder. Sie ist ein häufig vorkommendes Krankheitsbild und tritt in verschiedenen Formen auf. Entgegen einer akuten Lidrandentzündung, die zusammen mit einem Gerstenkorn (med.: Hordeolum) auftreten kann, beginnt eine chronische Lidrandentzündung langsam und schleichend.
Symptome
Bei der chronischen Lidrandentzündung entwickeln sich im Laufe der Zeit die typischen Beschwerden:
- geschwollene, gerötete, verklebte und juckende Lidränder,
- schuppige und verklebte Wimpern,
- schmerzende Augen,
- Sehschwankungen und
- Lichtempfindlichkeit.
Die Augen tränen, fühlen sich trocken und müde an, die Bindehaut ist gerötet. Die Krankheitsgeschichte erstreckt sich meist über Wochen oder Monate und die Behandlung mit Antibiotika oder Kortison erzielt häufig nicht den gewünschten Erfolg einer dauerhaften Linderung der Symptome. Tägliche Lidrandhygiene und -pflege werden als die wichtigsten Behandlungsmaßnahmen angesehen.
Akutfall Gerstenkorn:
Ein Gerstenkorn ist eine akute Entzündung der Drüsen im Augenlid, die durch Bakterien ausgelöst wurde. Meist sind Staphylokokken für das Gerstenkorn verantwortlich: sie verursachen eine Eiteransammlung – einen sogenannten Abszess.
Entstehung einer Lidrandentzündung
Die Talgdrüsen des Augenlides mit ihren Öffnungen an den Lidrändern, auch Meibomdrüsen genannt, sind ein wichtiger Teil des Schutzapparats der Augen:
Sie produzieren einen öligen Film, der sich schützend auf die Oberfläche des Tränenfilms legt. Der darunter liegende wässrige Anteil des Tränenfilms wird durch die intakte Fettschicht vor Verdunstung geschützt.
Wird die Produktion des öligen Films der Meibomdrüsen gestört, ist die Zusammensetzung des Tränenfilms nicht optimal und es kommt zu einer Reizung der Augenoberfläche und der Augenlider. Sie werden stärker durchblutet und die Bindehaut rötet sich. Im weiteren Verlauf lagern sich Fettreste ab, die einen eiterähnlichen, weißlich-gelben Schleim bilden. Man spricht dann von einer sogenannten Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD), die mit einer Lidrandentzündung einhergehen kann.
Kommt es aufgrund der Störung zum Verschluss der Talgdrüsen, bildet sich ein Sekretstau, ein Hagelkorn (Chalazion) kann entstehen. Im Rahmen einer bakteriellen Infektion kann z. B. ein Gerstenkorn (Hordeolum) auftreten.
Ursachen einer Lidrandentzündung
Faktoren
Manche Menschen neigen von Geburt an zu fettiger und porenverstopfender Haut. Diese angeborene Hauteigenschaft kann durch innere und äußere Faktoren verstärkt werden und sich zu einer Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD) ausweiten.
Zu den inneren und äußeren Faktoren gehören:
- Alterungsprozesse
- Hormone
- Hauterkrankungen
- Verwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten
- Medikamente
- Umgebungsfaktoren (z.B. Staub, Trockenheit oder Wind)
- Rauchen
- Heizungsluft und Klimaanlagen
- Ernährung
- Allgemeinleiden (z.B. Rheuma, Schilddrüsenerkrankung und Diabetes)
- Augenerkrankungen
Diagnose
In der Regel stellt der Augenarzt die Diagnose. Ein zusätzlicher Termin beim Hausarzt und/oder Hautarzt kann sinnvoll sein, um innere Ursachen abzuklären.
Die Meibomdrüsen-Dysfunktion ist i. d. R. eine langandauernde Erkrankung.
Sie kann allerdings durch eine entsprechende Therapie gut stabilisiert werden, so dass eine deutliche Linderung, wenn nicht sogar eine Beschwerdefreiheit erzielt werden kann.